Ende Mai und ich hab heuer gefühlt noch gar nichts mit meinem Publikumsmagnet angestellt. Was liegt da näher als eine Reise an den Ort meiner gar nicht so geheimen Sehnsüchte?
Die Eurasische Steppe reicht auf einer Länge von insgesamt 7.000 Kilometern von der chinesischen Mandschurei im Osten bis zur ungarischen Puszta im Westen, die im österreichischen Burgenland in das europäische Laubwaldbiom übergeht. Sie ist die größte Steppenlandschaft der Welt. (Wikipedia)

So richtig weit weg von der heimischen Garage hab ich mich mit dem Prairie bisher noch nicht getraut. Unser Anfang war holprig. Allerhand Probleme mit Dreck im Tank (typisches Prairie-Problem), Geruckel, plötzlich nicht mehr vorhandenem Leerlauf und Absterben beim Auskuppeln haben dafür gesorgt, dass sich mein Vertrauen in den kultigen Würfen lange Zeit in Grenzen hielt. Aber jetzt, fast drei Jahre und viele €€€€ später, sind wir endlich Freunde. Und was zeichnet eine Freundschaft aus? Dass man sich vertraut. Also Abfahrt Richtung Burgenland.
Bis auf ein leichtes Gezuppel bei niedriger Drehzahl und wenig Last läuft er aktuell richtig gut und auch auf der Schnellstraße Richtung Osten schlägt er sich tapfer. Gut, er stellt dir insbesondere im fünften Gang Steigungen vor, von deren Existenz du bisher nichts wusstest. Das macht ihn schön ruhig auf topfebenen Strecken (laaaange Übersetzung). Bloß bei Gegenwind oder hügeliger Fahrbahn lernst du schnell, dass 1,5 Liter Hubraum und 70PS halt nicht viel drauf haben. Und so dröhnt er sich bei Tacho 110 und 4000 Umdrehungen mit Vollgas im Vierten die Hügel hoch. Ab dem Semmering geht´s aber eh fast nur noch bergab…

Nach kurzer Verschnaufpause samt Fotosession in Steinbrunn ruft der See, da kann´s am Bankerl im Schatten neben der Friedhofsmauer noch so gemütlich sein. Langsam wirds warm, aber dank steiler Scheiben, silbernem Lack und leistungsfähigem Gebläse hält sich die Hitze im Innenraum in Grenzen. Die Sitzposition ist großartig, selbst die Sitze sind bis auf mangelnden Seitenhalt richtig gut. In anderen Kisten, allen voran dem grünen Pajero, waren nach einer Stunde Fahrt Hüft- und Lendenwirbelschmerzen an der Tagesordnung. Das kann der Prairie deutlich besser. Gute Sitze, tolle Übersicht, fürstliche Platzverhältnisse. Wenn er noch eine Mittelarmlehne hätte, wär´ es fast zu schön um wahr zu sein.




Auch am Neusiedlersee ist es wieder mal herrlich. Wobei ich im an Wochentagen im Herbst fast noch lieber in die Region komme. Da sind die Gerüche intensiver, die Farben der Natur kräftiger und deutlich weniger Urlauber und Ausflügler unterwegs als am langen Wochenende zu Christi Himmelfahrt.
Heim geht´s ohne große Umwege. Und wie erhofft auch ohne Probleme. Was bleibt von guten 300km im Prairie 1.5 GL? Die Erkenntnis, dass die gleiche Strecke mit dem modernen Alltagsauto oder einer Supra 3.0i Turbo deutlich lockerer aus dem Ärmel zu schütteln ist. Aber auch die Gewissheit, dass der Prairie jetzt endlich zuverlässig und vertrauenswürdig fährt. Egal wohin oder wie weit. Und vergesst nie – In knapp 5 Monaten ist die Saison schon wieder vorbei. Macht was draus, nutzt die Zeit.
Lukas