Doppeltes Lottchen

Luise und Lotte in der Steiermark? Nicht ganz. Aber wenn zwei Mazda 929L aus der Baureihe LA4 aufeinandertreffen, könnte es durchaus passieren, dass das Raum-Zeit-Kontinuum Risse erleidet.

Gerald „Bruno“ Brunners grüner 929L ist – wie sein Besitzer auch – fast ein Promi. Bekannt aus der Oldtimer-Markt Österreich, von mehreren NipponClassic-Treffen und als regelmäßiger Gast und Blickfang bei Alltagsklassiker-Meetings in Graz.

Obwohl die Limousine, in Österreich ausschließlich als Hardtop-Sedan mit rahmenlosen Seitenscheiben verkauft, gar nicht sooo extrem selten war, scheint sie heute ausgestorben. Bis auf ganz wenige Überlebende, die in den meisten Fällen an Sammler ins Ausland verkauft wurden, ist nur noch Brunos grüne Limo ein Fixstern am heimischen Oldtimerhimmel.

Wenn Geocacher unterwegs sind, treibt es sie in die entlegendsten Regionen, in die man sich normalerweise nicht verirren würde. So geschehen mit einem Weststeirer, den es im Rahmen seines Hobbys zufällig nach Parschlug verschlagen hat. Und dort steht er plötzlich vor einem roten 929L. Verdreckt, abgemeldet und traurig dreinblickend, aber zumindest noch existent. Natürlich hat Bruno sofort davon erfahren und sich am darauffolgenden Tag ins Auto gesetzt, um ihn „zu besuchen“.

Was hat es mit dem Ding auf sich? Anfang 1981 von einem Herrn Adolf aus Kapfenberg-Schirmitzbühel beim lokalen Mazda-Partner Krautinger gekauft und mit passgenauen Schonbezügen und dreifacher Kofferraummatte sehr sparsam und kaum im Winter bewegt. Im Jahr 2007, bei Kilometerstand 54.000, wird der Wagen abgemeldet und vergessen. Dämmert in einer trockenen Garage abgedeckt vor sich hin. Bis ihn jemand aus dem Dunstkreis des Oldtimerclub Wurmerl in Kapfenberg ausgräbt. Und jetzt sieht er wieder die Sonne.

Natürlich tut es einem zimperlichen Enthusiasten weh, den roten 929L am Ende einer gatschigen Schotterstraße mit Matsch in den Radhäusern zu sehen. Und doch stimmt es versöhnlich, zu wissen, dass er unter Oldtimer-Enthusiasten gelandet ist. Auch wenn der Besitzer mehrfach betont, dass er eigentlich ja gar nie einen Mazda haben wollte und mit Japanern nichts anfängt. Das übliche Klischee, zielgenau erfüllt! Bleibt nur zu hoffen, dass er in gute Hände gekommen ist, die ihn zu schätzen wissen. Wir werden das weiterhin beobachten.

Lukas

Veröffentlicht von Lukas

Mit Herz und Hirn - immer hinterm Lenkrad und am Puls der Straße.

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