Oldtimer-Messe Tulln 2023

Es ist Mai und im Mai, da ist Tulln. Und wenn Tulln ist, bin ich dort. Eigentlich ganz leicht zu merken. Was ist heuer so los im Mekka der Oldtimer-Spinner? Was gefällt mir, was stößt mir sauer auf und welche Schlüsse ergeben sich aus der ganzen G´schicht?

DIe Oldtimer-Messe in Tulln ist nach wie vor die größte, wichtigste Messe der Szene. Nicht nur der österreichischen. Zahlreiche Tschechen, Slowaken und Ungarn pilgern auch aufs Messegelände, die Szene wächst hoffentlich grenzübergreifend immer stärker zusammen.

Was mir als JapanOldie-Lobbyist und -Aktivist natürlich besonders taugt, ist die Tatsache, dass bei uns der Anteil japanischer Young- und Oldtimer auf der Messe massiv steigt. Im Vergleich zu noch vor einigen Jahren und besonders im Vergleich zu deutschen Oldtimer-Messen. Immer mehr Besitzer japanischer Gebrauchtwagen stehen dazu und schämen sich nicht mehr für ihr Auto. So muss das sein. Ich engagiere mich seit 20 Jahren in dieser Sache und es tut gut, langsam die Früchte zu ernten.

Immer wieder faszinierend ist in meinen Augen auch das Engagement der VW-Jungs. Ob man die Kisten nun mag oder nicht, ist zweitrangig, darum gehts nicht, Geschmäcker sind Gott sei Dank verschieden. Aber dass die „Golf 3 Connection“ mit ihrem liebevoll und aufwendig gemachten Messestand zum Thema Golf 3 in allen Variationen gleich fast 700m² Fläche füllt, ist beachtlich. Auch das ist die Szene, auch das werden oder sind schon Oldtimer.

Hervorzuheben ist auch das Engagement von Markus Pink, einem Großen in der heimischen Mazda-Szene. Hat er es doch heuer geschafft, 11 sehr unterschiedliche Japaner auf der Messe zu versammeln. Ganz ohne Club oder IG, sondern einfach weil es ihm ein Anliegen ist, die Szene zu beleben. Danke dafür.

Gibt´s auch Negatives zu vermelden? Gibts. Beispielsweise, dass die Zeit des Teilemarktes langsam dem Ende zugehen dürfte. Er schrumpft, die Aussteller werden weniger. Was aber auch nicht verwunderlich ist, wenn man mit Händlern spricht. Es rechnet sich der Aufwand für viele kleinere Händler oder Standler nicht. Verkaufen kannst nur zu wirklichen Dumpingpreisen und mit Auf- und Abbau sind 4 Tage dahin.

Wobei mir das eh nicht abgeht. Auf den Teilemärkten gibts gefühlt immer die gleichen VW-Rückleuchten und Mercedes-Kotflügel, zwischen Unmengen neuen Blechschildern und überteuerten Modellautos, die man im Internet selbst mit Versand billiger bekommt. Und wenn man nach Prospekten sucht, wird man mit für uns hier recht uninteressanten deutschen oder niederländischen Prospekten erschlagen. Österreichische finden sich kaum. Uninteressant.

Und sonst so? Viel spannendes, wie immer. Liebevolle Clubstände, interessante Menschen, coole Einblicke in spannende Themen außerhalb der eigenen Blase.

Mein ganz persönliches Highlight heute, fragt ihr euch? Na ihr werd´s a Aug´aufreißen.

Ein unscheinbarer grauer Kleinwagen. Den ich das erste Mal in meinem Leben gesehen habe. Und ich trau´ mich sagen, dass ich in den letzten Jahrzehnten schon sehr viele verschiedene Old- und Youngtimer bewundert oder mich damit befasst habe. Aber der spanische Seat Fura 900 war für mich heute eine Premiere.

Ein italienisches Auto, nur 3 Jahre lang in Spanien gebaut, verkauft von einem netten Herrn aus Ungarn. Mit milden 47 PS aus 900 Kubik. Aber mit 4 minikleinen Zylindern. In einem Zustand, der beachtlich ist. Ein weiterentwickelter Lizenzbau des Fiat 127 für Leute, denen der Panda zu klobig war. Fura bedeutet auf ungarisch übrigens „eigenartig“, hat er mir erzählt. Passt perfekt, würd ich sagen.

In diesem Sinne…

Lukas

Veröffentlicht von Lukas

Mit Herz und Hirn - immer hinterm Lenkrad und am Puls der Straße.

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