Oldtimer, Youngtimer und jetzt Newtimer? Seit einigen Jahren zeigt sich ein eindeutiger Trend, in Schwung gebracht durch die EU. Und das kam so…
Der Begriff „Oldtimer“ wird auch von nicht-autoaffinen Menschen verwendet und meint meist chrombehangene Schlitten der 50er und 60er, Cabrios oder Vorkriegs-Schnauferln. Vielleicht noch einen Käfer oder ein Pucherl. Vor dem Gesetzgeber ist jedes KFZ, das 30 Jahre alt ist, ein Oldtimer. Emotional ist das natürlich anders. Niemand nimmt einen 92er Golf III als Oldtimer wahr. Womit wir beim „Youngtimer“ wären, bei dem es auch schon wieder schwierig wird. Denn mit einer Baujahrsgrenze lässt sich insbesondere der Youngtimer nicht einrahmen. Angeblich sind das wohl Fahrzeuge zwischen 20stem und 30stem Lebensjahr. Nur ist ein 2002er Audi A4 TDI in Silber kein Youngtimer, sondern ein billiger Gebrauchtwagen. Außer es ist ein S4 in Sonderfarbe, dann schon.


Links ein Oldtimer. Rechts ein Oldtimer, der ein Youngtimer ist.
Und dann kommt ja jetzt der Newtimer ums Eck. Was ist denn das wieder und warum hat da die EU ihre Finger im Spiel?
Europa muss laut Politik in Sachen CO2-Vermeidung vorangehen. Mit gutem Beispiel. Zumindest ist das die offizielle Version. Das bedingt leider auch die Verbannung vieler interessanter neuer Fahrzeuge vom europäischen Markt, die es außerhalb Europas aber schon zu kaufen gibt. Großvolumige Geländewagen oder vielzylindrige Sportler etwa. Stattdessen werden bei uns Plug-In-Hybride, Elektroautos und Downsizing-Murmeln gehypt. Zumindest von dem Medien und der Politik. Jedes neue Modell muss mit einem noch kleineren, noch elektrifizierteren Motor auskommen. Turboaufladung und Ottopartikel-Filter verhindern ansprechende Auspuffklänge, exzessive Abgasreinigung ruiniert Ansprechverhalten. Keine tollen Aussichten für Benzinbrüder und Abgasfans.
Und da kommt der Newtimer ins Spiel. Newtimer sind spannende, lustige oder ausgefallene Autos, die noch nicht alt genug für Young- oder Oldtimerweihen sind, aber bereits Liebhaberstatus haben. Etwa, weil sie die letzte Modellgeneration ohne Downsizing, dafür aber mit 6 oder 8 Zylindern sind. Weil es sie noch mit Handschalter gab. Oder weil sie noch frei von Hybridisierung sind. Aber doch modern genug, um in Sachen Sicherheit, Komfort und Annehmlichkeiten vorne mit zu spielen.




Und diese Beliebtheit äußert sich auch in der Preisentwicklung. Angeheizt von der oben erwähnten Marktbeeinflussung durch die Politik. Je stärker wir in Richtung Elektromobilität gedrängt werden, umso größer wird der Wunsch vieler, sich noch ein Auto aus der „guten alten Zeit der großen Motoren“ wegzustellen oder aufzuheben. Gespräche mit Szene-Kennern und meine eigene Marktbeobachtung lassen diesen Schluss zu.
Und das ist durchaus nachvollziehbar. Sind diese Autos der 90er und 00er Jahre doch immer noch voll alltagstauglich, weil sicher, komfortabel und zuverlässig. Aber noch nicht so kompromissbehaftet wie neue Autos, denen der Kostendruck der letzten Jahre aus jeder Ritze quillt.
Lukas