Sei deine eigene Szene

Wer sich für Old- und Youngtimer zu interessieren beginnt, wird schnell feststellen, dass das Feld in den letzten Jahrzehnten schon ordentlich umgeackert wurde. Da ist es schwer, seinen Platz zu finden. Aber es gibt einen Ausweg.

Jede Marke, bei beliebten Marken sogar jedes Modell, hat seine eigene Szene. Sammler, die sehr gute Fahrzeuge unter sich aufteilen, die umfangreiche Teilelager angelegt und Wissen gebunkert haben. Insbesondere auch in Form von Kontakten. Dort rein zu kommen, ist gerade für Neueinsteiger sehr schwer. Die marken- oder modellspezifische Szene ist eine eingeschworene Gemeinde, deren Vertrauen man sich hart erarbeiten muss. Bis sie einem etwa mit Teilen helfen, können Jahre vergehen. Klar, jeder weitere Enthusiast bedeutet im schlimmsten Fall ein noch kleineres Stück für alle vom eh schon begrenzten Kuchen. So sehen das zumindest viele alte Hasen. Die Szene macht sich aber auch ihren Markt und damit die Preise teilweise selbst. Hohe Nachfrage aus der Szene nach bestimmten Modellen, Ersatz- oder Zubehörteilen erhöht den Preis für alle. Die guten Sachen lagern längst in den Stadln der Early Birds, Einsteiger haben es sehr schwer.

Klar, dass das nicht jeder will oder sich so mancher davon sogar abschrecken lässt. Doch es besteht zur Zeit die Möglichkeit, sich als Hobby-Einsteiger quasi eine eigene Szene zu machen. Oder zumindest als Früheinsteiger dafür zu sorgen, in Zukunft selbst der zu sein, der mit vollen Hosen bzw. Lagern gut stinken kann.

Ich kaufe sporadisch, weil ich ein Herz für Außenseiter habe, immer wieder Zeugs aus der Frühzeit der Koreaner in Europa. Und dabei fällt mir eines auf – Im Vergleich zu anderen Marken, auch zu Japanischen, gibt´s bei den Koreanern großartige Sachen noch richtig günstig. Pressemitteilungen mit handschriftlichen Notizen der Delegation des Mutterschiffs, Tischkalender aus der Import-Zentrale, NewOldStock-Ersatzteile und Zubehör aus Schlachtfahrzeugen. Ganze Schauraum-Einrichtungen. Teilweise absurd billig im Vergleich zu gängigen Liebhabermarken, bei denen man den Großteil dieser Sachen aber gar nicht mehr bekommt. Primär weil sie längst seit langer Zeit in den Lagern und Schubladen der Szenegrößen vor sich hin stauben.

Sich jetzt einen der letzten Daewoo Espero oder Hyundai S-Coupe zu kaufen und sich ein Lager an Teilen und Devotionalien aufzubauen, kann der Einstieg in eine Oldtimerszene sein, die man sich noch selbst gestalten kann. Ohne dass dort längst Platzhirsche die Felle untereinander aufgeteilt haben und die Hand drauf halten. Da gibts noch Rückleuchten für einen Zehner. Neue Windschutzscheiben für unter 100 Euro. Oder ganze Motoren mit Anbauteilen für nur unwesentlich mehr. Und das beste daran – kaum jemand will das haben. Mehr Möglichkeiten zur Entfaltung gibts nirgendwo. Schon gar nicht in einer Zeit, in der scheinbar jede Nische schon besetzt ist.

Seid mutig, Traut euch, mit eurer eigenen Nische in die Oldtimerszene einzusteigen. Seid eure eigene Szene!

Lukas

Veröffentlicht von Lukas

Mit Herz und Hirn - immer hinterm Lenkrad und am Puls der Straße.

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