Der stille Jubilar – 100 Jahre Suzuki

Das war eine Aufregung. Das Hundertjährige von Mazda war heuer in aller Munde, nicht nur beim NipponClassics2020. Nach zahlreichen Medienberichten, Reportagen aus dem Mazda-Museum in Augsburg und unzähligen Modellvorstellungen und Fahrberichten der „Edition100“-Sondermodelle dürfte es wohl jeder mitbekommen haben.

Was aber kaum jemand weiß: Heuer war auch 100 Jahre Suzuki. Wusstet ihr nicht? Kein Wunder. Mazda ist der einzige japanische Hersteller, der es auch in Europa versteht, die aktuellen Modelle und deren Image mit der Marken-Historie gekonnt zu verknüpfen. Bei Mazda tun sie was. Bei Mitsubishi (100 Jahr-Jubiläum im Jahr 2017, im Gegensatz zu Mazda aber mit dem ersten Auto!) oder eben Suzuki leider nicht. Also müssen wir selbst einen Blick auf den stillen Jubilar werfen.

Michio Suzuki

Michio Suzuki, gelernter Tischler, gründet mit 21 eine Firma für die Produktion von Webstühlen: Suzuki Loom Works. Zwei Jahre nach der Gründung seines Unternehmens entwickelt er eine revolutionäre Webstuhl-Technologie, die großen Einfluss auf die Webindustrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben sollte. Als Autofreak überlegt Suzuki früh, auch in die Produktion von Autos einzusteigen, aber der zweite Weltkrieg kommt ihm dazwischen. Nachdem sich Japan nach dem Krieg wieder halbweg aufgerappelt hat, beginnt Suzuki mit einem Team aus nur sechs Ingenieuren Anfang der 1950er mit der Entwicklung eines Autos, das bereits im September 1954 als Prototyp erste Fahrten absolviert und 1955 auf den Markt kommt – der Suzulight.

Bereits 3 Jahre davor kommt 1952 mit dem „Suzuki Power Free“ ein Fahrrad mit Hilfsmotor auf den Markt. Nur zwei Jahre später, 1954, folgt das erste richtige Motorrad, die „Suzuki Colleda C0“ mit 90 Kubik, deren großer Verkaufserfolg Suzuki dazu bewog, den Namen des Unternehmens am 1. Juni 1954 von „Suzuki Loom Manufacturing Co.“ in „Suzuki Motor Co., Ltd.“ zu ändern.

Auch das Suzuki-Emblem hat deutlich mehr Geschichte, als man denkt. Im Jahr 1958 ruft Suzuki einen Wettbewerb für Kunststudenten aus. Gewinnen wird es Masamichi Tezeni, dessen stilisiertes „S“ noch heute als Logo auf sämtlichen Autos und Motorrädern von Suzuki zu finden ist.

Doch heuer wird nicht nur 100 Jahre Suzuki per se gefeiert. Auch in Österreich gibt´s ein Jubiläum, das still und heimlich verstreicht – 40 Jahre Suzuki Österreich.

Auf die Allradmesse Salzburg 1980 brachte Suzuki Österreich ein einziges Modell mit: Den Suzuki LJ80 „Eljot“.

Sein Erfolg übertraf alle Erwartungen. Besonders Jäger, Bauern und Hüttenwirte waren vom kleinen, wendigen und mit 99.900 Schilling auch sehr preiswerten Kraxler begeistert. Im Dezember 1980 folge dann der Alto als erster Suzuki-PKW in Österreich.

Mittlerweile ist der kleine Hersteller hinter Mazda der zweiterfolgreichste Japaner in Österreich. Kein Wunder. Fast jede Baureihe gibt´s mit Allrad, Suzukis sind bezahlbar, die Händler engagiert und die Fahrzeuge selbst über alle Zweifel erhaben.

Jetzt müsste beim heimischen Importeur nur noch jemand auf die Idee kommen, die Historie der Marke als Vorteil zu sehen. Und nicht als unnützer Ballast. Vielleicht geben euch die Zuständigen von Mazda ja Nachhilfe, wie es richtig geht.

Lukas

Veröffentlicht von Lukas

Mit Herz und Hirn - immer hinterm Lenkrad und am Puls der Straße.

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