Die Meinungen zum Partnertausch gehen ja auseinander, je nachdem, in welcher Neigungsgruppe man sich so erkundigt. Unter Autospinnern kann das aber durchaus anregend und lehrreich sein, so ein Tausch der fahrbaren Untersätze.
Also nichts wie weg mit Monsieur Mazda in die Arme eines sehr erfahrenen Altblech- und Oldtimer-Bändigers, da ist er gut aufgehoben. Ein 1985er Opel Rekord 2.3 Turbo-D wartet darauf, Bekanntschaft mit mir zu machen. Und ja, sie sind sich wirklich ähnlich. Am Papier. Ähnlich groß, ähnlich schwer, ähnliche technische Voraussetzungen in Sachen Fahrwerk mit starrer Achse im Heck und Standardbauweise mit Motor längs und Hinterradantrieb. Und selbst altersmäßig sind sie quasi die gleiche Generation.
Schließlich ist mein Testkandidat, der 85er Rekord E2, bloß ein facegelifteter Rekord E1. Und den gabs seit 1977. Die Optik ist eine andere, aber technisch hat sich kaum was geändert.


Gleich beim Motorstart fällt auf, dass doch nicht alles so vergleichbar ist wie gedacht. Mein Tausch-Objekt ist der letzte (!) in Österreich zugelassene Rekord Turbo-Diesel mit Pickerl, der fährt. Und aus seiner Spritsorte macht er auch kein Geheimnis. Der bleischwere Guss-Block mit Guss-Kopf (!) und Turbo klingt im Stand wie ein Schiffsdiesel. RaRaRaRa. Die Kupplung fordert ein strammes Wadl und das stehende Gaspedal einen entschlossenen Tritt, dann setzt er sich in Bewegung. Und das nicht einmal schlecht. Es dauert zwei bis drei Gedenksekunden, aber wenn der Ladedruck dann eintrifft, gehts ordentlich vorwärts. Bei etwas höheren Drehzahlen wird er richtig munter. Untertourig mag er nicht so.


Leider fehlt der Drehzahlmesser und damit auch die Erkenntnis, bei welcher Drehzahl er munter wird. Aber wenn er rennt, rennt er gut. Und mit jedem weiteren Gang, den er sich hochdieselt, wird er ruhiger. Aus dem Nageln und Schütteln wird ein sanftes und sehr beruhigendes Brummen. „Ich bring dich überall hin, fahr einfach los. Kann nichts schiefgehen.“
Aber der archaische Motor soll nicht vom Rest ablenken. Vom Sitz etwa. Beim ersten Reinsetzen unerwartet straff, umarmt er aber auch alte Brummbären wie mich liebevoll mit einer Rückenlehne, die überraschend ergonomisch geformt ist und richtig schönen Halt gibt. Samt Kopfstütze, die ihren Namen verdient.
Und das Starrachs-Fahrwerk? Tja… Der Rekord E fährt wie ein modernes Auto. Wer auf eine trampelnde, bei Querfugen versetzende Wackel-Achse gehofft hat, wird enttäuscht sein. Alle anderen freuen sich über ein wirklich sicheres Fahrgefühl, das eine souveräne Gelassenheit vermittelt. Und das schon ab 1977?
Beim Wechsel zurück in den Mazda 929L von 1979 fühlt es sich an, als hätte sich da jemand im Baujahr vertan. Der große Mazda fährt mindestens 10 Jahre älter, fühlt sich in Sachen Fahrwerk oder Sitze im Vergleich zum Rekord an wie ein Oldtimer. Der 929L entspricht im Fahrgefühl eher dem Rekord C, munkelt man. Und der kam 1966…
Lukas
Ein Kommentar zu “Der Diesel-Blitz”