Der große kleine Unbekannte – Teil II

Dass es da einen großen, im Vergleich mit modernen Autos sehr kleinen, Unbekannten gibt, wisst ihr ja bereits. Dass er in Arbeit ist, auch. Aber nicht, dass es doch ein größeres Projekt wird, als vorher gedacht. Wie geht es weiter und warum mach ich so ein Geheimnis draus?

Wenn man ein 42 Jahre altes Auto kauft, das seit 7 Jahren in einer Garage vor sich in dämmert, gibt´s zwei Möglichkeiten. Entweder bringt man ihn nach einer technischen Revision zügig auf die Straße und hat Spaß. Zumindest für eine gewisse Zeit. Oder man greift ihn einmal g´scheit an und schafft Werte mit Zukunft. Meine Neuanschaffung, so schön sie ausgesehen hat, steht jetzt am Scheideweg.

Schnell auf die Straße damit und abwarten, wann sich der Horror unter dem schwarzen Unterbodenschutz meldet? Oder runter mit der schwarzen Pampe, die vor vielen Jahren aufgetragen wurde – wohl weil sich der Rost gemeldet hat – und das ganze Ding vernünftig und g´scheit sanieren?

Strahlen mit Trockeneis ist die Methode der Wahl. Nichts für Sparefrohs, aber wenn´s ordentlich werden soll, hilfts nichts. Knappe 130kg gefrorenes CO2 holen alles runter, was lose ist. Unterrosteten Unterbodenschutz, Dreck, unterwanderten Lack, Fett. Zurück bleibt nur der blanke Unterboden und all jeder Schutz, der fest haftet und nicht unterwandert ist. Darf bleiben. Und jetzt gibts keine Geheimnisse mehr. Jetzt sieht man alles. Schonungslose Ehrlichkeit am Unterboden.

Der Rostumwandler kann jetzt seine Arbeit tun. Danach wird lackiert und konserviert. An manchen Stellen auch geschweißt. Klar, auch so manches Locherl ist aufgetaucht. Aber im Verborgenen bleibt nach dem Strahlen gar nichts mehr.

Wenn er „gemacht“ ist, was in einigen Wochen der Fall sein dürfte, ist er ohne Wenn und Aber kerngesund. Ohne zugeschmierte, fragwürdige Stellen. Besser geht´s nicht.

Und der Lack? Kommt der auch neu? Nein, ganz bewusst nicht! Er wird ausgebessert, nach alter Väter Sitte. So wie man das früher gemacht hat, bevor man SmartRepair dazu gesagt hat. Er behält seinen Originallack, seine Patina, seine Altersflecken. Er darf ruhig nach einem 42 Jahre alten, unrestaurierten Survivor aussehen. Neuer Lack raubt ihm seine Seele.

Und warum die Geheimnis-Krämerei? Weil er nicht als Baustelle in die Japan-Oldie-Szene kommen soll, sondern als strahlender, in der Substanz kerngesunder Exot. Bald ist es soweit.

Lukas

Veröffentlicht von Lukas

Mit Herz und Hirn - immer hinterm Lenkrad und am Puls der Straße.

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