Alternativen unter der Haube – Teil 2: Der Vollhybrid

„Allgemein versteht man in der Technik unter Hybrid ein System, bei welchem zwei Technologien miteinander kombiniert werden.“ So erklärt es zumindest Wikipedia. Zeit, tiefer ins Thema einzutauchen.

Wer an Hybrid denkt, denkt an den Toyota Prius. Seit 1997 in Japan, seit 2000 auch bei uns auf dem Markt, hat Toyota mit dem Prius wertvolle Pionierarbeit geleistet. Doch Hybrid ist nicht gleich Hybrid. Lampe an, Licht ins Dunkel.

Die erste Vollhybrid-Spielart ist der serielle Hybrid, bei dem ein Verbrennungsmotor einen Generator antreibt. Der lädt, gemeinsam mit der Rekuperation, den Akku und stellt den Strom für den Elektromotor bereit, der die Räder antreibt. Der Hybridantrieb in den aktuellen Honda-Modellen CR-V und Jazz arbeitet in den meisten Fahrzuständen auf diese Weise. Auch der Fisker Karma und Elektroautos mit Range Extender wie der BMW i3 REX funktionieren so.

Beim parallelen Hybrid treiben der Elektromotor und der Verbrennungsmotor die Räder meist gleichzeitig an, ähnlich wie beim Mildhybrid. Der Elektromotor fällt beim Vollhybrid mit paralleler Auslegung aber größer aus als beim Mild-Hybrid. Das System war etwa im Honda Civic Hybrid verbaut.

Die beste Kombi aus beiden Varianten ist der leistungsverzweigte Hybrid. Dieser kombiniert den seriellen und den parallelen Hybridantrieb während der Fahrt, ganz automatisch entsprechend den jeweiligen Fahrzuständen. Je nach Leistungsanforderung und Fahrzustand kann der Verbrennungsmotor mit dem Generator die Hybridbatterie laden und den Elektromotor antreiben oder mechanisch mit den Antriebswellen gekoppelt sein. Beim HSD-System (Hybrid Synergy Drive) von Toyota, das auch Ford für seine Hybridmodelle übernommen hat, wird ein Teil der Leistung des Verbrennungsmotors mechanisch, ein weiterer Teil über die als elektrisches Getriebe (serieller Hybridantrieb) arbeitende Motor-Generator-Kombination auf die Räder übertragen.

Den Strom für die elektrische Antriebsleistung bekommen Vollhybrid-Systeme ausschließlich vom Motor und der Rekuperation von Bewegungsenergie beim Rollen und Bremsen. Ein zusätzliches Aufladen an einer Steckdose ist nicht möglich.

Die Vollhybrid-Vorteile:

  • Ein Vollhybrid spielt besonders im Stadtverkehr, auf Landstraßen und im Stop&Go-seine Verbrauchsvorteile aus. Im Vergleich zu herkömmlichen Benzinern mit Automatik spart er 2 bis 3 Liter Kraftstoff auf 100km ein.
  • Besonders im Vergleich zu Downsizing-Benzinern und modernen Dieselmotoren mit Schaltgetriebe ist der Antriebskomfort im Hybrid deutlich höher.
  • Die meisten Hybridsysteme zeichnen sich durch hohe Zuverlässigkeit und Langlebigkeit aus.
  • Ein Vollhybrid macht gelassen und entspannt den Fahrer, es stellt sich automatisch ein gleichmäßig-gleitender Fahrstil ein.

Die Vollhybrid-Nachteile:

  • Bei hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn und in gebirgigen Gegenden kann der Hybrid seine Vorteile nicht mehr ausspielen, der Verbrauch nähert sich herkömmlichen Benzinern an.
  • Nervöse Fahrer mit aggressivem Fahrstil sind von der CVT-Charakteristik der meisten Hybridsysteme schnell genervt.
  • Durch den Akku und die Elektromotoren zusätzlich zum herkömmlichen Verbrennungsmotor steigt das Fahrzeuggewicht und auch der Kaufpreis.

Für wen ist es geeignet: Ein Vollhybrid empfiehlt sich besonders für Fahrer mit hohem Stadt-Anteil (Taxis) und für Genießer, denen hoher Antriebskomfort und Problemlosigkeit wichtiger ist als eine sportliche Fahrzeug-Charakteristik.

Die Querlenker-Sicht der Dinge: Ich halte es ganz mit Alexander Wurz – Um zu verstehen, musst du Hybrid erleben. Und im Zuge dessen kann es natürlich auch passieren, dass er zum eigenen Fahrprofil nicht passt. Wer sich aber mit der Hybridtechnik auseinandersetzen will und seinen Fahrstil ein wenig entsprechend der technischen Eigenheiten anzupassen bereit ist, wird damit glücklich werden. Auch ich bin seit fast 2 1/2 Jahren HSD-Fahrer und das immer noch mit wachsender Begeisterung und aus Überzeugung. Berufsmäßige Autobahn-Bolzer und Sportfahrer sollten sich aber woanders umsehen.

Lukas

Im nächsten Teil von „Alternativen unter der Haube“ schauen wir uns den Plug-In-Hybrid genauer an. Von vielen verteufelt, aber gar nicht so übel.

Veröffentlicht von Lukas

Mit Herz und Hirn - immer hinterm Lenkrad und am Puls der Straße.

Ein Kommentar zu “Alternativen unter der Haube – Teil 2: Der Vollhybrid

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