Alternativen unter der Haube – Teil 3: Der Plug-In-Hybrid

Da wir jetzt schon über den Vollhybrid Bescheid wissen, wird es Zeit, den Plug-In-Hybrid genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn der hat entschieden mehr drauf.

Der Plug-In.Hybrid hat seinen Namen von der Steckdose bzw. vom Stecker selbst bekommen. „To plug it in“ meint ja „den Stecker reinstecken“ und genau das sollte der Plug-In-Hybrid-Fahrer auch möglichst oft machen. Aber fangen wir von vorne an.

Beim Hybridantrieb arbeiten ja – wie schon bekannt – ein Verbrennungs- und mindestens ein Elektromotor zusammen. Der Strom dafür kommt aus einem kleinen Akku, der durch Rekuperation und den Verbrenner geladen wird. Beim Plug-In kommt jetzt die Möglichkeit hinzu, den Akku zusätzlich auch an der Steckdose zu laden. Der fällt im Vergleich zum Vollhybrid deutlich größer aus, ermöglicht je nach Modell und Fahrprofil zwischen 20 und 60 km rein elektrische Fahrt. Geht der Füllstand des Akkus dann zur Neige, schaltet sich der Benziner dazu und der Plug-In fährt als herkömmlicher Hybrid weiter.

Pendler oder Kurstreckenfahrer sind bei entsprechender Ladedisziplin häufig rein elektrisch, sprich lokal emissionsfrei und materialschonend unterwegs. Gerade im Stadtverkehr oder auf Kurzstrecken, wo der Verbrenner besonders hohem Verschleiß ausgesetzt ist, übernimmt der Elektromotor. Geht es auf die Mittel- oder Langstrecke, fällt die immer noch weit verbreitete Reichweitenangst des Elektroautos weg, denn der Hybridantrieb schafft locker 500km Reichweite mit einem Tank voll Kraftstoff.

Zahlreiche Hersteller nutzen Plug-In-Hybride, um die CO2-Bilanz der eigenen Fahrzeugflotte zu verbessern. Denn bei Prüfstandsläufen startet der Plug-In vollgeladen im Elektromodus und so ergeben sich Prüfstandsverbäruche von 1,2 bis 2 Litern, hochgerechnet auf 100km. Dass im normalen Hybridmodus das drei- oder vierfache davon verbraucht wird, entspricht eher der Realität. Daher gilt der Plug-In-Hybrid oft auch als Mogelpackung, mit dem große und schwere SUVs zumindest auf dem Papier auf „umweltfreundlich“ getrimmt werden sollen.

Die Plug-In-Hybrid-Vorteile:

  • Für all jene, die zuhause und/oder an der Arbeitsstelle zumindest über eine Steckdose in Parkplatznähe verfügen, ermöglicht er einen hohen Elektroanteil im täglichen Fahrprofil.
  • Auf längeren Strecken fällt die Planung von Ladestopps oder der komplizierte Tarifvergleich mit unterschiedlichen Ladekarten weg – man fährt ja doch auch Benziner oder Diesel. Keine Umstellung nötig.
  • Die Zusatzpower des Elektroantriebs sorgt für ordentlich Drehmoment und bei den meisten Modellen für beachtliche Fahrleistungen.

Die Plug-In-Hybrid-Nachteile:

  • Durch den größeren Akku und die Elektromotoren samt Inverter und anderer Technik zusätzlich zum herkömmlichen Verbrenner-Antriebsstrang steigt das Gewicht deutlich, was sich im Sprit- und Stromverbrauch niederschlägt.
  • Plug-In-Hybride sind empfindlich teurer als Vollhybride und erst recht als nicht elektrifizierte Verbrenner. Die Mehrkosten fahren sie über den geringeren Verbrauch nicht rein.
  • Bei unzureichender Ladedisziplin oder fehlender Lademöglichkeit ist ein Vollhybrid dem Plug-In-Hybriden in fast jeder Disziplin deutlich überlegen.

Für wen ist er geeignet: Der Plug-In-Hybrid macht bei häufigen Kurzstreckenfahrten Sinn. Vor allem dann, wenn eine Lademöglichkeit in der eigenen Garage oder am Arbeitsplatz gegeben ist und der Fahrer auch diszipliniert jede Lademöglichkeit ausnutzt.

Die Querlenker-Sicht der Dinge: Dass der Plug-In-Hybrid den Ruf der Mogelpackung hat, ist schade. Denn für zahlreiche Anwendungsbereiche wäre er eine sinnvolle Alternative zum auf Kurzstrecken gewürgten Diesel oder zum Start-Stopp-geplagten Benziner. Finanziell macht er für die wenigsten Nutzer Sinn und klimafreundlicher als ein herkömmlicher Verbrenner ist er auch nur unter ganz bestimmten Umständen und nach langer Nutzungsdauer. Ich glaube nicht, dass er sich bei Privatkunden durchsetzen wird.

Lukas

Im nächsten Teil von „Alternativen unter der Haube“ schauen wir uns das heißumkämpfte Elektroauto genauer an. Bleibt neugierig!

Veröffentlicht von Lukas

Mit Herz und Hirn - immer hinterm Lenkrad und am Puls der Straße.

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