Es gibt Autos, die schaffen es schnell in den Olymp der Liebhaberfahrzeuge. Für die gibt es modellspezifische Treffen, Typenmonografien im Bücherregal und T-Shirts mit deren Konterfei drauf. Und dann gibts den Mazda 929 HB. Wenn da zwei Stück zusammen kommen, ist das einen Kalendereintrag wert.
Wer im Lexikon den Eintrag „Auto, das keinerlei Fußabdruck in der Automobilgeschichte hinterlassen hat“ sucht, könnte auf ein Bild des Mazda 929 HB als Limousine stoßen. Von 1982 bis 1984 gebaut, dann schon facegeliftet, hat es insbesondere die Limousine vor dem Facelift nie ins kollektive Gedächtnis geschafft. Durch frühen Preisverfall und rostanfälliges Blech ist er schon in den 90ern wieder aus dem Straßenbild verschwunden, aber seither niemandem abgegangen. Ein paar Enthusiasten gibt es, die dieses Modell schätzen und bewahren. Die sind aber an einer Hand abzuzählen. Europaweit. Und dann stehen da plötzlich zwei Stück davon.



Seit einigen Jahren geistert dieses Phantom schon durch die Gerüchteküche der Szene. Es gibt da wohl einen lachsfarbenen Vor-Facelift-HB aus erster Familienhand, irgendwo im Mürztal. Und dann ist er plötzlich da. Inseriert und bereit zur Besichtigung. Und wie könnte man so ein Einhorn am besten anschauen? Genau, man fährt mit dem identischen Modell vor. Hat man gleich was zum Vergleichen.
Identisches Modell? Bei weitem nicht. Obwohl nur ein paar Monate auseinander, sind die Unterschiede zwischen den Brüdern doch deutlich. Die Sitze sind völlig anders. Manche Zierteile auch. Selbst die Position der Fensterheber-Schalter ist eine grundlegend andere. Mysteriös, das. Könnte an länderspezifischen Unterschieden liegen. Nach der Besichtigung bleibt noch Zeit, den Nachfolger meines Monsieur Mazda zu entdecken. Bruno, chauffieren sie mich nach Hause.

Nach einem Nachmittag mit dem 929 HB bleibt die Erkenntnis, dass der Sprung vom Vorgänger LA4 zum HB ein gewaltiger war. Obwohl der Motor der Gleiche geblieben ist, mutet der HB mindestens 10 Jahre jünger an als sein Vorgänger. Die Sitze bieten plötzlich Seitenhalt und Komfort, das Fahrwerk hat das Trampeln und Schaukeln verlernt und auch optisch ist er in den 80ern angekommen. Sein einziger Pferdefuß – der dröge Vierzylinder, der nicht klingt, nicht dreht und auch sonst einfach nur da ist.
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Dreh den Motor mal ordentlich hoch – der kann auch kernig klingen!
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