Erinnerungen an einem Wintertag – Der eigene Fuhrpark

Grau ist es. Hochnebel, salzig-dreckige Straßen, blasse Gesichter, „Driving home for Christmas“ im Ohr. Spannende Autos sind eingewintert, das Straßenbild trostlos wie noch nie. Alles ziemlich oasch. Da bleibt nur, uns an schöne Momente mit spannenden Autos zu erinnern, bis das Leben wieder losgeht.

So eine unfassbar coole Schleuder! Sitze wie das Premium-Sofa von ADA, ein Wattepausch-Fahrwerk und eine coole Kühlerfigur vor Augen. Geht kaum besser. Und das Beste an meinem 96er Buick Park Avenue? Dass er für Außenstehende nicht taxierbar war. Keiner wusste, wie billig oder teuer, wie schnell oder langsam er ist. Ob da ein extravagant lebender Pensionist oder ein Sonnenstudio-Betreiber in Privatkonkurs drin sitzt. Bräuchte ich wieder, sowas! Wenn jemand was weiß… Call me!

Wahnsinn, dieses Bild ist keine 20 Jahre alt. Und doch sind frühe 1800er Sedans und im Alltagsbetrieb genutzte Leone Turismos schon sehr lange Geschichte. Nicht nur aus dem Straßenbild sind sie zu 100% verschwunden, auch auf Treffen sieht man sie nimmer. Schade. Aber ich war dabei!

Wie ich zu diesem Brummer gekommen bin? Ich hab ihn versehentlich bei Ebay ersteigert. Vorher besichtigt? Nein, das war mehr so eine spontane Aktion. Ich leg abends vorm PC einen 100er drauf und dann schauen wir mal, wie hoch er geht. Das Problem dabei – Er ging nimmer höher. 3, 2, 1… Abgeholt hab ich ihn in direkter Nachbarschaft zum Haus des Meeres. Eines dieser Autos, die ich unbedingt behalten hätte müssen! Klima, Tempomat, Panoramadach, Automatik, 18 Liter Super im Schnitt. Auf 100km, nicht 200. Geil!

Cool ist man… Was heißt da „oder nicht?“! Ich bin ihn gerne gefahren, den LeBaron. Obwohl oder gerade weil es nur ein Zweieinhalbliter-Vierzylinder war. Mit einer tiefenentspannten Dreigang-Automatik. Und doch… Er hat sich typisch „amerikanisch“ angefühlt. Es ist die Mischung aus dem sehr charakteristischen Lenkgefühl, dem samtigen Fahrwerk, den weichen Sitzen. Böse Zungen behaupten, auch das Geklapper des windig verarbeiteten Innenraums wäre typisch für dass amerikanische Fahrgefühl. Ich mochte ihn trotzdem.

Noch so ein Auto, das ich nie verkaufen hätte dürfen. Aber ich versprech´ euch, selbst ich hab dazugelernt! Zeig mir heute einen unberührten Daewoo Espero in Topzustand mit unter 50.000km. Würd ich sofort wieder nehmen und fahren. Kennt niemand, sieht man nicht mehr. Ein Statement gegen den VAG-Wahn unserer Zeit.

Ok, ich geb es ja zu. Auch der Winter kann Spaß machen. Wenn man das richtige Autos dafür hat. Beispielsweise einen grandiosen HDPIC Galloper II. Gemütlich, individuell, treu und eine traumhafte Driftmaschine, sofern es schön schnee-ig ist. Was ich mit dem Ding quer gefahren bin. Dank milder Leistung stets berechenbar. Und wenn es einmal zu haarig wurde – Allrad zuschalten und er zieht sich selbst am Genick aus der Situation. Schade, dass auch diese echten, analogen, ehrlichen Geländewagen ausgestorben sind.

Schwelgt ihr auch gerne in Erinnerungen oder schaut ihr nur vorwärts?

L

P.S.: Wenn ihr Lust habt, gibts einen zweiten Teil. Dann mit Autos, die ich nicht besessen habe, aber erleben durfte.

Veröffentlicht von Lukas

Mit Herz und Hirn - immer hinterm Lenkrad und am Puls der Straße.

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