… man sieht sie meistens nur nicht, weil sie still im Verborgenen bleiben und damit vollkommen zufrieden sind. Die Rede ist von den außergewöhnlichen Autofreaks. Von jenen, die keine Szene als Bühne benutzen, die nicht mit ihrer Leidenschaft hausieren gehen oder sich in die Öffentlichkeit drängen.
Irmgard und Meinhard aus Wien passen da genau ins Bild. Bei ihnen kommt dazu, dass den beiden sympathischen Wienern gar nicht bewusst sein dürfte, wie besonders sie mit dem, was sie tun, sind. Aber fangen wir von vorne an.
Ein Inserat für Mazda 626 – Teile auf willhaben, geschalten von mir. Eine Nachricht, dass Interesse besteht und die Teile geholt werden. Alles soweit völlig normal. Ich rechne mit einem VW Sharan, einem Ford Mondeo Kombi oder einem Renault Scenic mit Anhänger. Und dann stehen da plötzlich diese Drei bei mir in der Einfahrt:

Da kommen sie extra mit dem 626 CB2 von 1982, nicht mit ihrem neuen Opel Grandland. Schön, das freut mich. Moment, wie bitte? Ihr habt keinen neuen Opel Grandland? Dieser 626 ist euer Alltagsauto?
„Mein Bruder hat den Mazda 1982 neu gekauft, ich hab ihn Mitte der 80er übernommen, als er auf einen 929 umgestiegen ist. Seitdem ist das unser Alltagsauto. Wir fahren damit regelmäßig in unser Wochenendhaus im Burgenland, sind auch sonst fast alles damit unterwegs. Er parkt auf der Gasse in Meidling“, erzählt mir Irmgard, als wäre es das normalste der Welt.
Als ich die Beiden frage, ob ich Fotos von ihrem Auto machen darf, ist Meinhard der Zustand etwas unangenehm. „Der Lack ist halt nimmer ganz so schön, er steht immer draußen.“ Und wieder ungläubiges Staunen, warum ich beim Entdecken des Kilometerstands so ausflippe:

Über 530.000 Kilometer mit einem 1982er Mazda 626 mit 1.6 Liter-Motörchen und Viergang-Getriebe. Unglaublich. Faszinierend. Und wenn man es im so modernen Marketing-Kauderwelsch ausdrücken will, auch sehr nachhaltig.




Vor 15 Jahren haben die beiden einen neuen KIA gekauft, als der Mazda wiedermal wegen eines Defekts länger stand. Doch damit sind sie nie wirklich glücklich gewesen. „Diese modernen Autos sind nichts für mich“, meint Irmgard. „Die A-Säulen verdecken viel, sie sind so unübersichtlich. Wenn ich mich in den Sechssechsundzwanziger setze, bin ich daheim, da fühl ich mich wohl.“ Und weil die beiden einen Zweitwagen brauchen, aber den KIA nicht gerne fahren, war eine weitere Anschaffung fällig:

Wie könnte es anders sein – noch ein 626 CB2 1.6 Liter. Mit gut 450.000km weniger auf der Uhr und in Topzustand.
Ich wünsche den beiden außergewöhnlichen Autofreaks allzeit unfallfreie Fahrt und auf baldiges Wiedersehen!
Lukas