Zur Zeit ist die Südsteiermark Classic im Gange. Eine der elitärsten Oldtimer-Veranstaltungen Österreichs. Wenn in deren Umfeld plötzlich schlechte Nachrichten auftauchen, ist das doppelt negativ.
Die Schlagzeile „Schwerer Unfall bei steirischem Oldtimer-Rennen“ sticht nicht nur mir besonders ins Auge. Klar, jeder Unfall auf unseren Straßen ist einer zuviel. Aber so ein Fall hat immer eine zusätzliche Komponente. Ich möchte euch an meinen Gedanken teilhaben lassen:
Bei einer Kollision im Rahmen einer Oldtimer-Veranstaltung in der Südoststeiermark ist am Freitagnachmittag ein 63-jähriger Autolenker aus Wien aus dem Fahrzeug geschleudert und schwer verletzt worden. Laut Polizei wurden bei dem Verkehrsunfall (…) insgesamt vier Personen, darunter ein dreijähriges Mädchen, verletzt.
Wir alle wissen, dass wir uns einem höheren Verletzungsrisiko aussetzen, wenn wir mit einem Oldtimer unterwegs sind. Das ist uns klar, dieses Risiko gehen wir bewusst ein. Auch oder gerade bei Fahr-Veranstaltungen, die oftmals auch den sportlichen Ehrgeiz kitzeln. Trotzdem ist es natürlich tragisch, dass beide Insassen des Oldtimers schwer verletzt wurden.
Der Wiener Autolenker war mit seiner 63-jährigen Ehefrau unterwegs. Er dürfte im Bereich einer Kreuzung mit der Hatzendorferstraße (L224) den von rechts kommenden Pkw einer 41-Jährigen übersehen haben.
Unfälle passieren, Menschen machen Fehler. Das ist leider so. Davor ist niemand gefeit und es kann jedem passieren. Ich wünsche allen Beteiligten eine möglichst schnelle und vollständige Genesung! Aaaaber… Da gibt´s ja noch die bereits angesprochene, zweite Komponente.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at
Was sehen wir? Einen 10 bis 15 Jahre alten Opel Zafira mit Forstinger-Radkappen. Wert? Vielleicht 5000€, wenn er ganz wäre. Das Fahrzeug des Unfallgegners, der den Zafira übersehen haben dürfte, ist ein Aston-Martin DB5. Wert? Um die 750.000€. Der Unfall ist im Rahmen einer elitären Oldtimer-Veranstaltung passiert, die unter anderem für „fantastische Mittagsbuffets auf malerischen Schlössern“ und „Passierkontrollen bei international renommierten Weingütern“ steht.
Dagegen ist nichts einzuwenden. Das bringt Geld und touristische Frequenz in eine strukturschwache Region. Das Bild, das dieses Unglück zeichnet, ist aber leider kontraproduktiv für unsere Bemühungen, historische Fahrzeuge (landläufig „Oldtimer“ genannt) weiterhin als Sympathieträger in den Köpfen der nicht-autobegeisterten Bevölkerung zu etablieren und das positive Image zu halten.
„Ein G´stopfter aus Wien mit seinem Aston-Martin, der mehr wert ist als die meisten Häuser und auf das er nicht angewiesen ist, fährt im Rahmen einer Oldtimer-Rallye für Promis und reiche Sammler durchs Disneyland Südoststeiermark und schießt dabei eine Mutter mit kleinem Kind ab, die jetzt kein Auto mehr hat und von der Versicherung mit einem Kleinbetrag abgespeist wird, von dem sie sich kein gutes anderes Familienauto kaufen kann.“
Hoffen wir, dass die ganze unglückliche Geschichte für alle Beteiligten möglichst schnell ein gutes Ende nimmt. Und passt bitte auf, wenn ihr unterwegs seid. Auch oder besonders mit dem Oldtimer. Wir wollen ja weiterhin die sympathischen Sonderlinge sein, nicht die rücksichtslosen Protzer.
Lukas