Ein Bergbauernhof auf 1200m Seehöhe in den Nockbergen. Ende der 90er Jahre kauft die Bäuerin einen Subaru Legacy Kombi. Und jetzt, 25 Jahre später, darf ich fahren.
Wie das klingt! Wrooombrabrabrabrawroooom. Wapwapwapwapwap. Bubububububu… Genauso muss ein Subaru klingen. Nach Boxer. Nach unequal-length-Krümmer. Mit leichtem Heulen der vollsynchronisierten Untersetzung.

Wie das fährt! Die Sitzposition passt sofort wie angegossen. Und wenn die rechte Hand an den zwei Schalthebeln zu hantieren beginnt, ist das wie Heimkommen. Fahrwerk – geil! Motorcharakteristik vom „EJ20“ Zweiliter – auch!
Wie sich das anfühlt! Alle Schalter rasten straff und mit deutlichem „Klick“. Die Türen fallen lässig ins Schloss, wie es nur rahmenlose Türen können. Das Velours schmeichelt den Fingerspitzen, die Verarbeitungsqualität ist typisch „Subaru der 90er“. À la bonne heure, auf gut Deutsch.

Wie das ausschaut! Tja, wie schaut das in diesem Fall eigentlich aus…? Nach Nutzfahrzeug. Mit dreckigem Innenraum und verbeulter Karosserie. Mit reparierten Rostschäden, die schon wieder durchbrechen. Mit Klarlack-Mängeln und Farbunterschieden.
Das Auto erzählt eine Geschichte, ist heftig patiniert. Aber es existiert. Und das hat es mittlerweile über 90% seiner Artgenossen voraus. Gekauft 1999 bei Subaru Treff in Klagenfurt. Damals bereits 2 Jahre alt, ein junger Gebrauchter. Sein weiteres Leben sollte das Ding auf knapp 1200 Meter Seehöhe in den Nockbergen verbringen. Eingesetzt, um Sommer wie Winter regelmäßig ins Tal zum Markt fahren zu können. Das blaue Sondermodell „Comfort Line“ mit Plastikholz, Klimaanlage und Alufelgen kommt kaum über Spittal an der Drau und Villach hinaus, sammelt relativ wenige, aber anstrengende Kilometer.

Als der Enkel der Bäuerin nach Graz geht, um zu studieren, sieht der Legacy das erste Mal eine Autobahn. Das war 2008! Und jetzt? Dient er dem jüngeren Enkerl als erstes Auto. Forstschul-Maturant, Jäger, wilder Hund.
Einer, für den ein Auto ein Nutzfahrzeug ist und ein fast 30 Jahre alter Legacy auch nur ein Auto. Einer, der damit Oldtimer-Traktoren über vereiste Bergstraßen schleppt. Einer, der aus Metall eine Wildwanne baut, weil gelegentlich erlegte Rehe im Kofferraum liegen. Einer, der damit regelmäßig Waldwege befährt, die man dem unscheinbaren Kombi nie zutrauen oder antun würde. Und einer, der mir das Ding nicht verkaufen möchte.

Danke für die Probefahrt! Es war mir eine große Freude! Und jetzt schnell auf Willhaben…
Lukas