Das Beste aus „The way of drive“ – Teil 4

Ab sofort gibt´s immer wieder mal einen Rückblick auf die beliebtesten Artikel von „The way of drive…“. Meinem ersten Versuch, mir als Motorjournalist einen Namen zu machen. Ausgezeichnet mit dem „Goldenen 07er-Kennzeichen 2015“.

Den vierten Platz auf der ewigen Bestenliste der beliebtesten Artikel meines ersten Blogs belegt ein Reisebericht. Kurz und bündig, wie immer. Heute würde ich dieses Erlebnis mehrteilig und deutlich umfangreicher mit euch teilen. Aber trotz der relativen Kürze gehört der Artikel Southbound – Zwei Wagen südwärts zu den Top 10!

Southbound – Zwei Wagen südwärts

Erstellt am November 15, 2012 von Lukas

Wie kommt eigentlich ein neuer Dodge Ram von Bremerhaven zum Autohaus US-Car Steinböck nach Wien-Speising? Mit dem Autotransporter? Viel zu langweilig für Robert Steinböck, also holt er sie meist selbst ab. Ich durfte ihn begleiten.

Wenn um 4 Uhr früh der Wecker unbarmherzig bimmelt, tut Motivation Not, um nicht im Bett zu bleiben. Die Aussicht, in den kommenden zwei Tagen mit einem 5,7 Liter Hemi-V8 durch Deutschland und Österreich zu blubbern, reicht da schon aus. Nach einem halben Tag Anreise an der Nordsee angekommen, geht´s gleich ab zum Hafen. Der größte Parkplatz Europas, scherzt der Fahrer, der uns zum Ami-Importeur chauffiert. Vorbei an zahlreichen Hochhäusern mit tiefschwarz rauchenden Schloten, die sich als Autotransportschiffe entpuppen. Ladekapazität 6400 Autos!

Wir nehmen die beiden Pick-Ups entgegen, einen Laramie mit viel Chrom für Mr. Ram, einen Sport mit Powerdome ganz in Schwarz für mich. Beide mit dem 5,7 Liter Hemi-V8 mit 396 PS unter der Haube. Böse sehen sie aus und so klingen sie auch. Nach den Zollformalitäten noch schnell eine Jause samt Notfall-Cola besorgt, dann geht’s ab auf die Autobahn. Es ist 13 Uhr, 840 Kilometer bis zur Übernachtung in Lauterach bei Bregenz liegen noch vor uns.

Langsam kriecht Müdigkeit meinen Nacken nach oben, gerade rechtzeitig zum ersten Stau kurz nach Hannover. 618 Kilometer to go. Autobahnsperre, die Ausweichroute durch Niedersachsen kostet uns knapp 90 Minuten. Na das kann ja heiter werden. Wird Zeit, die Flasche Cola früher als geplant zu öffnen. Deutsche Autobahnen bestehen scheinbar zu 50 Prozent aus Baustellen, zumindest die A7. So viele Brückensanierungen und Asphaltierungsarbeiten auf einen Schlag strapazieren das Nervenkostüm. Vor allem wenn es langsam dunkel wird und noch über 400 Kilometer Autobahn vor uns liegen. Die Flasche Cola wird zusehends leerer, die Blink-Moral bei Überholvorgängen verabschiedet sich auch. Nur dem Ram geht es immer besser. Der Durchschnittsverbrauch sinkt mit jedem gefahrenen Kilometer, die elektronische Abriegelung bei Tacho 170 funktioniert auch bestens. Leider.

Beheizte Sitze sind was Schönes, belüftete Sitze Luxus pur! Eigentlich schade, dass es um diese Jahreszeit abends in Mittelfranken nur 12 Grad hat. Da bleibt dieses Feature arbeitslos. Für das serienmäßige Navi gilt das nicht. Der Weg zum Bodensee wäre auch ohne Stimme aus dem Off zu finden, auf leeren spätabendlichen Autobahnen wiegt der Unterhaltungswert schwerer. Nach 18 Stunden auf den Beinen greift die Müdigkeit um sich, das Notfall-Cola rollt längst leer durch den Beifahrer-Fußraum. Fenster auf und Kickdown, das hält wach und erfreut das Ohr! Knapp vor Mitternacht, endlich im Pfändertunnel. Die nächste Abfahrt Richtung Bregenz raus, Steinböcks Stammhotel zum Greifen nah. Das Feierabendbier ist köstlich, schmeckt so Erleichterung?

Nach einer kurzen, erholsamen Nacht am Bodensee geht gleich wieder ab auf den Highway, durch den Arlbergtunnel heimwärts Richtung Osten. Schön ist´s in Tirol, leider bleibt keine Zeit um in Innsbruck oder Schwaz einzukehren und schon liegt das Tiroler Unterland hinter dem Ram, Deutschland hat uns wieder. Vorbei am wunderschönen Chiemsee macht der Ram noch einmal Bekanntschaft mit der Abregelung, ab dem ehemaligen Grenzübergang Walserberg heißt es wieder brav sein.

Salzburg und Linz, noch einmal tanken bei Amstetten und schon grüßt die Wiener Außenringautobahn A21 die Neuankömmlinge aus Detroit. Nach zwei Tagen und 1530 zurückgelegten Kilometern mit dem Dodge Ram 5,7 Hemi-V8 läuft der bollernde, blubbernde und Köpfe verdrehende Konvoi in Wien ein. Hängen geblieben sind nicht nur zahlreiche Eindrücke und Erlebnisse, sondern vor allem ein großes Maß an Verwunderung, wie mühelos und (leider nur beinahe) ermüdungsfrei sich dieses uramerikanische Schlachtschiff bewegen lässt.

Lukas

Tolle Zeiten waren das, damals! Unbeschwert und voller Abenteuer. Und so jung waren wir auch… Keine Sorge, ich hör´ schon auf.

L

Veröffentlicht von Lukas

Mit Herz und Hirn - immer hinterm Lenkrad und am Puls der Straße.

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